Käthe-Kollwitz-Schule

Seminar zur kultursensiblen Pflege in der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz
September 2011

„Kultur“  - ein vielfach strapazierter Begriff stand im Mittelpunkt eines 2- tägigen Seminars für die Sozialassistenten des2. Ausbildungsjahres mit dem Schwerpunkt Pflege .
Im Rahmen des Programms „Xenos – Integration und Vielfalt“, das zum Projekt „Cross culture“ gehört, fand dieses Seminar in der Käthe-Kollwitz-Schule in Wetzlar statt. Das Programm „Xenos“ wird vom Europäischen Sozialfonds, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Lahn-Dill-Kreis gefördert.
Das Konzept für das Seminar an der Käthe-Kollwitz-Schule haben Frau Isil Yönter – die Leiterin des Seminars -  und Frau Christine Becker entwickelt. Frau Yönter ist u.a. seit Jahrzehnten als Referentin in der Sozial- und Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt Interkulturalität tätig, Frau Becker arbeitet als Diplompädagogin im Projekt „cross culture“ für den Internationalen Bund.

Ausgangspunkt für dieses Seminar waren die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler der Höheren Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Sozialpflege, dass gerade in Pflegesituationen, die in der Regel durch Krankheit und Nachlassen der eigenen Kräfte gekennzeichnet sind, der Eingriff in die persönlichen Gewohnheiten von Menschen große Unsicherheit für die jungen Menschen aufkommen lässt. Hier kommt es darauf an, trotz Unsicherheiten, die nicht nur in Defiziten im Sprachverständnis liegen, einfühlsam und kompetent zu handeln, damit sich die Patienten verstanden und wohl fühlen.

Am ersten Tag des Seminars wurde deutlich, dass Kultur nur eines von vielen Merkmalen ist, das Menschen unterscheidet. Kultur ist sehr persönlich, und so haben die Schüler und Schülerinnen zunächst auch ihren persönlichen „Kulturbeutel“ gepackt und damit herausgefunden, was für sie persönlich besonders wichtig ist.
Die Kommunikation, wenn die gesprochenen Worte nicht verstanden werden, stand dann im Mittelpunkt. Sprachlose Momente in der Pflege, die am Beispiel einer Handlung aus der Grundpflege am Krankenbett in der Schule erlebt wurden, konnten nonverbal aufgelöst werden. Den Schülern und Schülerinnen wurde deutlich, dass das gesprochene Wort nur ein Teil der Kommunikation ausmacht und wie bedeutsam Körperhaltung, Mimik und Gestik gerade in der Interaktion mit Menschen mit Migrationshintergrund sind.
Der Umgang und die Schwierigkeiten mit Sprachlosigkeit wurden in Rollenspielen aus Alltagssituationen deutlich. Die Bedeutung der Aussage von Paul Watzlawick: „Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, bevor ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe“, wurde in diesen Rollenspielen mit Leben gefüllt. In diesem Zusammenhang wurde den Auszubildenden bewusst, dass die Fähigkeit, sich in verschiedene Perspektiven hinein zu versetzen, eines der wichtigsten Kompetenzen im Umgang mit Menschen ist, um eine gelingende Kommunikation zu  
gewährleisten.
Besonders schwierig wird die Kommunikation dann, wenn Situationen, die mit Schmerz, Angst, Tod und Trauer in Verbindung stehen, den Mittelpunkt bilden. Auch dieser Bereich wurde den Schülern und Schülerinnen an Rollenspielen verdeutlicht.
Bei der Abschlussbesprechung wurde deutlich, dass das Seminar in einer vertrauens- und respektvollen Atmosphäre stattfand, so dass jeder sich aktiv einbringen könnte. Besonders wurde betont, dass die Übungen zur Kommunikation viele neue Erkenntnisse über die eigene Person und ihre Wirkung auf andere gebracht haben, die im beruflichen und auch privaten Alltag jederzeit umgesetzt werden können.
S. Roy
2011-09-24


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